Jahrhunderte Lange Beobachtungen der Himmelserscheinungen führten natürlich zur Kenntnis von Jahreslänge sowie weiteren kalendarischen Größen und Zusammenhängen.
In Wennigstedt auf der Insel Sylt gibt es ein "Hügelgrab" aus der jüngeren Steinzeit (ca. 4.000 - 1.700 v. Chr.).
Durch dessen Eingangsöffnung fällt am 21. Dez. zur Mittagszeit der Sonnenschein auf einen Monolithen im inneren der Anlage(s. Abb. 2).
Um ein so ein Bauwerk zu realisieren, ist es notwendig, den Sonnenlauf Jahrzehnte lang genau zu beobachten.
Die Kulminationshöhe der Sonne am Tag der Wintersonnenwende muß exakt vermessen sein.
Ihr Jahreslauf muss also ohne Unterbrechung ständig "protokolliert" , die Tage "gezählt" werden.
Ein Abzählsystem.
Schon lange vor der Existenz der Scheibe gab es sogennannte Kreisgrabenanlagen, innerhalb derer die Menschen den Sonnenlauf (und sicherlich auch andere Himmelsphänomene) beobachteten (s. Abb. 3)
Mit der Himmelsscheibe kann ein einfacher Zählkalender konstruiert werden.
Mit Hilfe eines einfachen Stecksystems muss täglich fortschreitend "gezählt" werden.
Wir beginnen mit dem ersten Loch auf dem westlichen Randbogen.
Nach genau 40 Tagen treffen wir wieder auf das Loch und stecken die nächste Runde ab, wiederum nach 40 Tagen das 2. Loch.
Dieser Vorgang wiederholt sich 9 Mal.
Nach neun Umrundungen (360 Tagen) befinden wir uns auf dem letzten Loch des Randbogens. Es fehlen sodann noch genau 5 Tage bis Jahresende am 21. Dez. (ein Loch vor dem Kulminationspunkt im Sektor), womit die erneute Zählung des nächsten Jahres beginnt.
Man benötigt für diese Kontrolle lediglich zwei "Stecker": Einer wandert auf dem Scheibenrand herum und zählt die Tage, der zweite verbleibt im jeweiligen 40-er Loch des Randbogens.
Dies ist ein einfacher Sonnenkalender, der lediglich die Anzahl der vergangenen Tage protokolliert, ganz wie ein einfacher Abreißkalender der Neuzeit.
Das Schaltjahr mit 366 Tagen