Das erste Erlebnis einer unerwarteten Sonnenfinsternis wurde sehr wahrscheinlich in vorgeschichtlicher Zeit als unerklärliche Existenzbedrohung erlebt, die die Menschen tief erschütterten konnte.
Noch heute verbinden abergläubische Zeitgenossen ein solches Ereignis mit "Weltuntergangsphantasien".
Insofern war die Finsternis ein geeigneter Anlass, sich verstärkt der Himmelsbeobachtung zuzuwenden,
Deshalb können Sonnenfinsternisse den Anstoß zu kultureller Entwicklung geben.
Die Gestaltung von Königs- und Herrscherkronen geht sehr wahrscheilich auf das Aussehen einer Sonnencorona (!) der Finsternis zurück und unterstreicht deren Bedeutung für die Menschen.
So eignen sie sich - ebenso wie die Geburt von Herrschern - als Beginn von Zeitrechnungen.
Die nebenstehende Abbildung zeigt die mythologische Darstellung einer ringförmigen Sonnenfinsternis. Der damals bereits offensichtlich bekannte Zusammenhang von Sonne und Mond wird in der Abbildung durch die zwölf „Strahlen“ deutlich. Diese haben abwechselnd (zwei-)farblich verschiedene Punkte. Mit ihnen sind die beiden „Himmelsleitern“ gemeint: Einander abwechselnd steigen im Jahreslauf der Vollmond und der Schwarzmond auf sechs Stufen am Himmel hinauf und herab (und umgekehrt).
Es ist geradezu "religiös anmutend", dass nacheinander alleTeile der Erdoberfläche regelmäßig von solch einem Phänomen überstrichen werden. Alle Völker machen somit im Laufe der Zeit diese "erschütternde" Erfahrung.
Überall kann sich danach astronomisches Wissen entwickeln und ausbreiten.
Kulturen beginnen sich zu entfalten.
Es ist deshalb nicht verwunderlich, das sich die ersten Mythen und Sagen um Himmelserscheinungen und Sonnenfinsternisse drehen.
Planeten (Venus, Mars, Jupiter, Saturn usw.) werden als Götter angesehen.
Der Mond repräsentiert den Gott Thot im alten Ägypten, den Gott des Zählens und Schreibens,
In Nordeuropa ist er der "Fenriswolf", der die Sonne verschlingt.
Die Himmelsscheibe zeigt in ihrer vordergründigen Symbolik bereits das Bild einer ringförmigen Sonnenfinsternis.
Sowohl die beiden Randbögen als auch die sogenannte Sonnenbarke sind als Fragmente dieses Phänomens zu erkennen.
Die Konstrukteure müssen genau dies beabsichtigt haben, denn sonst hätten sie z. B. die Azimutbereiche mit sehr viel weniger gold kennzeichnen können - etwa schmale Querstreifen.